Branchenübergreifende Managementkompetenz | Ein Erfolgsfaktor für die Gesundheitswirtschaft

By Thilo Jakob on 29. Oktober 2025 in Allgemein
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Beim Format Freiburger Köpfe wagen Persönlichkeiten einen Blick über den eigenen Horizont. Zur Jubiläumsveranstaltung des inzwischen zum 20. Mal durchgeführten Formats im Gesundheitsresort Freiburg begrüßte Moderator Jens Zimmermann den Ausnahmeunternehmer Arno Bohn. Gemeinsam mit seiner Tochter Angela leitet er seit 1999 die Bohn Consult Unternehmerberatung im Herzen Freiburgs. Seine prägendsten Berufsjahre lagen jedoch zuvor: Bereits mit 31 Jahren wurde Bohn Vertriebsvorstand der Nixdorf Computer AG, später Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und in verschiedenen Positionen im Top-Management von General Electric tätig.

Im Mittelpunkt des Abends stand die gelebte Wertschätzung als Schlüssel erfolgreicher Führung. Mit zahlreichen Beispielen zeigte Bohn, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg immer auf einer Kultur beruht, die Verantwortung und Vertrauen in Einklang bringt. Dieses Führungsverständnis ist nicht nur in Industrie und Wirtschaft relevant – auch Krankenhäuser profitieren davon, wenn sie bewährte Managementprinzipien anderer Branchen adaptieren. Wo Wertschätzung gelebt, Entscheidungsfreiräume ermöglicht und Vertrauen gestärkt wird, entsteht Motivation – und damit Qualität in der Versorgung.

Accountability, Autonomy and Authority
Bereits beim letzten Kamingespräch des Freiburger Unternehmer-Symposiums hatte Bohn betont, wie wichtig es ist, Mitarbeitenden Freiheit für kreative Entscheidungen zu geben. Leistungsträger übernehmen gerne Verantwortung – sie benötigen jedoch auch die notwendige Autonomie und Autorität, um erfolgreich zu sein. Die Kunst liegt in der Balance von Accountability, Autonomy and Authority – ein Gedanke, der auch in modernen Klinikstrukturen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Six Sigma
Einen weiteren Erfolgsfaktor sieht Bohn im Qualitätsmanagement-Ansatz Six Sigma. Der strukturierte Prozess DMAIC (Define – Measure – Analyse – Improve – Control) bietet ein wirksames Instrument, um Produkte, Dienstleistungen und Abläufe gezielt zu verbessern. Schritt für Schritt wird erarbeitet: Was ist das Problem? Wie lässt sich die Auswirkung messen? Welche Ursachen liegen zugrunde? Welche Lösungen führen zur Beseitigung der Ursachen? Und wie lassen sich die erzielten Verbesserungen dauerhaft sichern? Das Ergebnis: gesteigerte Effektivität und Effizienz – entscheidend auch im Gesundheitswesen, wo Prozesse klar definiert, Schnittstellen reibungslos gestaltet und Abläufe patientenorientiert optimiert sein müssen.

Servant Leadership
Doch bei aller Methodik bleibt der Faktor Mensch zentral. Eine dienende Führungskraft im Sinne des Servant Leadership konzentriert sich auf das Wachstum und Wohl der Menschen, mit denen sie arbeitet. Sie lässt Erfolge dort, wo sie entstehen, schafft Gestaltungsspielräume und fördert eine Kultur der Verantwortlichkeit, in der jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter so viel Verantwortung übernehmen kann, wie sie oder er möchte. Im Gegensatz zur traditionellen, hierarchischen Führung teilt der Servant Leader Macht, stellt die Bedürfnisse anderer in den Vordergrund und unterstützt die persönliche Entwicklung seiner Mitarbeitenden. Im Geist benediktinischer Führungsprinzipien bedeutet das: nicht herrschen, sondern dienen – menschlich führen, Vertrauen schenken und Persönlichkeit respektieren. Denn erfolgreiche Führung beginnt mit Selbstführung. Wer sich selbst vertraut und achtsam mit sich umgeht, wird auch Mitarbeitende stärken und Selbstorganisation ermöglichen. So entsteht eine Kultur, in der Wachstum, Qualität und Sinn miteinander verbunden sind – und in der Krankenhäuser zeigen, dass Managementkompetenz aus anderen Branchen zu einem echten Erfolgsfaktor im Gesundheitswesen werden kann.

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